AT — 4050 Traun

Wettbewerbsbeitrag
WA Wohnquartier, Traun

Projekttyp: Wohnen
Standort: 4050 Traun
Status: Anerkennung
Jahr: 2023
Städtebauliches Konzept

Das geplante Wohnquartier entsteht anstelle des Firmenareals Swietelsky AG und stellt für die Umgebung eine Aufwertung der Wohnqualität dar. Das Baugrundstück befindet sich inmitten einer Wohnsiedlung in Traun, wird von Südosten erschlossen und hat eine hervorragende Verkehrsanbindung an das nahegelegene Linz. Ebenso gibt es eine gute öffentliche Anbindung nur wenige Minuten entfernt. In unmittelbarer Umgebung des Quartiers befindet sich ein Schulcampus bestehend aus Volks-, Mittel-, und Polytechnischer Schule, sowie ein Sportzentrum, und gute Infrastruktur für den alltäglichen Gebrauch. Das Umgebungsbild wird stark durch die kleinstrukturierten Einfamilien- und Doppelhäuser geprägt, worauf im Projekt Rücksicht genommen wird und versucht wird diese Struktur adaptiv aufzugreifen, um das Erscheinungsbild beizubehalten.

Architektonische Leitidee

Der architektonische Hauptgedanke für das Bauvorhaben basiert auf der Feingliedrigen Wohnstruktur der Einfamilienhaussiedlung und versucht eine Quartierslösung für die vier Bauträger im Einzelnen zu generieren. Durch die Anordnung und L-Form der Wohngebäude wird eine verstärkte Quartiersbildung gefördert, gleichzeitig versucht der Entwurf aber die einzelnen Quartiere einladend und offen zu gestalten um eine Verbindung und ein Gemeinschaftsgefühl der BewohnerInnen zu fördern. Mittels ausgewählter Durchwegung und Schaffung von großzügigen Plätzen entstehen Aufenthaltsplätze in und zwischen den Quartieren die zum Verweilen einladen. In den Erdgeschosszonen werden Teilbereiche für gemeinschaftliche Räumlichkeiten, anstelle von Erdgeschosswohnungen, genutzt, wodurch die Möglichkeit für soziales Miteinander im Quartier aufgewertet wird. Um ein ungestörtes, entspannendes Wohngefühl zu gewährleisten, und eine gesteigerte Lebensqualität zu erzeugen wird der Individualverkehr gleich am Rand des Bauplatzes abgefangen und Parkplätze nur direkt an den bestehenden Straßen angelegt. Abgesehen davon wird dadurch die Priorität, die Versiegelung so gering wie möglich zu halten, unterstützt.
Der Entwurf sieht eine belebte Geh- und Flaniermeile begleitet von üppigen Grünzonen beginnend von der Verlängerung der Ingeborg-Bachmann-Straße im Norden durch sämtliche Teilräume bis hin zum Grünpunkt unterhalb der Haydnstraße vor.

Adressbildung

Die mit einfach Stilmittel erzeugte vielfältige Fassadengestaltung sowie Ausrichtung der einzelnen Baukörper und die bewussten Vor- und Rücksprünge unterstreichen die Adressbildung des neuen Areals, lassen die Gestaltung lebendig, abwechslungsreich und fröhlich wirken. Auch die jeweiligen Innenhöfe sind geprägt durch differenzierte Gestaltung ihrer Freiräume von privaten Eigengärten über halböffentliche Bereiche bis zu den gemeinschaftlichen Parkanlagen an der Styriastraße bzw. an der Haydenstraße. Diese verbinden die unterschiedlichen Bauflächen und bilden die Grundlage für das Entstehen zukünftiger Nachbarschaftsbeziehungen. Die einzelnen Bauetappen schaffen individuell erlebbare Vielfältigkeit und bilden gemeinsam ein homogenes Gesamtensemble.

Außenanlage

Das Grundstück wird in 5 Quartiere gegliedert, welche jeweils durch 3 bis 4 Baukörper gefasst werden. Die Baukörper werden I- bzw. L-förmig ausgeführt, um die Bildung des Quartieres verstärkt zu betonen. Die Wohngebäude werden von Grünflächen umspielt und mit großzügigen Wegesystemen verbunden, welche durch das gesamte Areal verlaufen und Großteils vom Verkehr befreit sind. Einzig an zwei Stellen queren sich Fußgängerwege und Straße, wobei durch verbreiterte Fußgängerübergänge die Vorrangigkeit und Wichtigkeit der Fußgänger verdeutlicht wird. Entlang des Fußgängernetzes werden öffentliche Plätze, sowie ein groß angelegter Spielplatz, geschaffen. Der zentral gelegene Spielplatz, und Naturpark, bilden einen Hauptknotenpunkt zwischen den einzelnen Quartieren, stellen eine Verbindung der gesamten Wohnanlage dar und symbolisieren die Zusammengehörigkeit der kleinstrukturierten Quartiere. Um den Verbrauch intakter Böden zu minimieren werden zu versiegelnde Parkflächen nach Möglichkeit auf bereits kontaminierten Flächen angeordnet, bzw. unter den Hochspannungsleitungen im Teilabschnitt III. In diesem Teilbereich werden ebenfalls ein Park und ein gemeinschaftlicher Pavillon für die BewohnerInnen angeordnet.

Parkierungskonzept PKW, Fahrräder, Müll

Der motorisierte Individualverkehr wurde zur Gänze aus den Innenhöfen der jeweiligen Baulose verbannt und an deren Grundstücksaußengrenzen gedrängt. Im Norden wird die Ingeborg-Bachmann-Straße bis zum Grundstück von Hr. Hintermüller gezogen und bildet die Zufahrt der LAWOG Anlage. Die Tiefgaragen für die Wohnquartiere der WSG und LEWOG werden direkt von der Styriastraße erschlossen. Über die Kudlichstraße wird die Tiefgarage der BRW befahren. Die Tiefgarage wird Großteils unter den Gebäuden projektiert und optimiert somit den Grünflächenanteil. Es wurde besonders Bedacht darauf genommen, dass der Individualverkehr auf das ganze Planungsareal möglichst gleichmäßig und homogen verteilt wird. Ein geballtes Verkehrsaufkommen wurde somit für die bestehende Nachbarschaft vermieden. Bewusst positionierte Quartierssammelparkplätze wurden auf Eigengrund projektiert und bieten den nötigen Frei- und Besucherparkplätzen Platz. Direkt an den öffentlichen Hauptverkehrsachsen wurde lediglich eine untergeordnete Parkplatzanzahl situiert und diese Stellplätze sind hauptsächlich für Besucher vorbehalten. Jeweils bei der Tiefgarageneinfahrten wurden die Müllabstellflächen für die jeweilige Wohnquartier zusammengefasst. Die Müllhäuser sowie die Fahrradräume sind in den Gebäuden integriert um keine zusätzlichen alleinstehenden Fremdkörper in der Außenanlage darzustellen.

Freiraum + Wohnqualität

Auf Grund der an den Entwurf gestellten Planungsparameter werden hervorragende Wohnqualitäten geschaffen, welche sich durch ihre Orientierung und Ruhe auszeichnen. Fußläufig und mit dem Rad werden sämtliche Bereiche erlebbar und können über kurze Wegeverbindungen verbunden werden.
Es wird bei diesem Projekt ein besonderes Augenmerk auf den ökologischen Fußabdruck gelegt. Durch bedachte Reduzierung der Oberflächenversiegelung, indem nur die geforderten Stellplätze oberirdisch projektiert sind, die Erschließung der Tiefgaragen nur von der Hauptstraße umsichtiger Weise direkt erfolgt und die Bebauung im Erdgeschoß kompakt geplant wird, wurden die Grünflächen am Grundstück gegenüber der gegenwärtigen Situation deutlich erhöht. Zusätzliche Dachbegrünungen und Pflanzentröge auf den Balkonen und Loggien fördern den Grünflächenanteil und tragen zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Gestaltung der Anlage bei. Mittels alternativer Bewässerungssysteme, wie z.B. das Sammeln von Regenwasser in Zisternen, soll der Wasserverbraucht für die Erhaltung der Grünanlagen reduziert und dauerhaft sichergestellt und die Betriebskosten gesenkt werden.

Farb- u. Materialkonzept

Das Farb- und Materialkonzept wurde dem Wirtschaftlichkeitskatalog OÖ zugrunde gelegt. Wände und Decken werden in Massivbauweise errichtet. Je nach statischer Anforderung in Stahlbeton- oder ökologisch wertvoller Ziegelbauweise.
Mit der Verwendung von den Pastelltönen Beige und Mintfarbe wurde bewusst eine ruhige und harmonische Atmosphäre geschaffen. Das zarte Beige verleiht dem Gebäude eine warme und einladende Ausstrahlung. Die Mintfarbe hingegen verleiht dem Baukörper einen Hauch von Frische und Leichtigkeit. Die Pflanzentröge auf den Freiflächen, die in einem kräftigeren Mintton gehalten sind, bilden in Kombination mit den Pflanzen einen lebendigen und subtilen Farbakzent in der Fassadengestaltung.